Urgent Actions

Seit 1973 gibt es diese Aktionsform bei Amnesty International. Sie ist die schnellste der Arbeitsmethoden, um auf akute Menschenrechtsverletzungen zu reagieren.

Die Urgent Actions haben bereits Tausenden von Menschen das Leben gerettet, sie vor Folter bewahrt oder dazu beigetragen, ihre Haftbedingungen zu verbessern.

Wie funktionieren die Urgent Actions?

Immer wenn Amnesty International von willkürlichen Festnahmen, »Verschwindenlassen«, Morddrohungen, drohenden Folterungen oder Hinrichtungen erfährt, wird eine Urgent Action gestartet.

Amnesty International ruft dann weltweit dazu auf, an die verantwortlichen Regierungen zu appellieren, drohende Menschenrechtsverletzungen zu unterbinden.

Diese Appelle werden als Luftpostbriefe, Telefaxe oder E-Mails von derzeit weltweit über 80.000 Teilnehmern in über 90 Ländern verschickt.

Auf jeden einzelnen Fall wird schätzungsweise mit 2000-3000 Appellen reagiert.

Was bringen die Urgent Actions?

Neben der direkten und unmittelbaren Wirkung für einzelne Opfer von Menschenrechtsverletzungen leisten die Urgent Actions einen wichtigen Beitrag dazu, Verstöße gegen die Menschenrechte in Zukunft zu verhindern.

Wenn Regierungen damit rechnen müssen, dass bei Menschenrechtsverletzungen eine Flut von Appellbriefen eintrifft, wenn sie feststellen müssen, dass die Weltöffentlichkeit Verstöße gegen die Menschenrechte nicht duldet, werden sie nicht umhin können, die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern und zu beenden.

In mindestens einem Drittel aller Fälle ist eine Verbesserung der Situation der bedrohten Menschen zu beobachten. Sie werden freigelassen, Folterungen und Misshandlungen können verhindert oder unterbunden werden, Häftlinge bekommen endlich die dringend erforderliche medizinische Versorgung, ihre Haftbedingungen bessern sich merklich, man gewährt ihnen den Kontakt zu ihren Familien und zu Rechtsanwälten oder ein Todesurteil wird in eine Haftstrafe umgewandelt.

Diese Erfolgsmeldungen bestätigen die Wirksamkeit der Urgent Actions.

Erfolgsmeldungen

Immer wieder erreichen Amnesty International Mut machende Rückmeldungen von Betroffenen, die die Wirksamkeit dieses weltweiten Eilaktionsnetzes beweisen:

»Es war ein einzigartiges Gefühl, als ein uns wohlgesonnener Soldat eine Nachricht von Amnesty International in unsere Zelle schmuggelte. Unser psychisches Befinden änderte sich schlagartig. Es war das Wissen darum, dass die Außenwelt, dass Menschen, denen man niemals begegnet war und die uns auch nicht kannten, sich trotzdem für uns engagierten. Wir schöpften wieder Hoffnung.«
(ein ehemaliger Richter aus Äthiopien)

»Bei meiner Arbeit für meine Mandanten (…) konnte ich beobachten, wie wirkungsvoll die Arbeit von Amnesty International ist. So wurde z.B. ein Mandant, der als »verschwunden« gegolten hatte, dem Untersuchungsrichter vorgeführt, nachdem Amnesty eine Urgent Action für ihn gestartet hatte.«
(Radhia Nasraoui, tunesische Rechtsanwältin)

»Wir schreiben Ihnen, um Ihnen mitzuteilen, wie sehr wir Ihre wertvolle Unterstützung während unserer langen Zeit im Gefängnis geschätzt haben. Man hat uns mitgeteilt, dass sie sofort, nachdem Sie von unserer Festnahme erfahren hatten, Ihre Mitglieder in der ganzen Welt mobilisiert haben, um Druck auf unsere Regierung auszuüben. Es war wichtig für uns, zu wissen, dass draußen jemand über uns spricht.«
(Grace Yaya Kwei und Stanley Nseke, ehem. politische Gefangene in Kamerun)

Weitere Informationen über die Urgent Actions

Weitere Informationen über die Urgent Actions finden Sie auf den Internetseiten der deutschen Sektion von Amnesty International. Dort sind aktuelle Urgent Actions zusammengestellt und auch über Erfolge der Briefe wird dort berichtet.

28. November 2018