Wir müssen Abschied nehmen. Ende Juni verstarb unser langjähriges Mitglied
Heimgard Bonzel.
Sie hinterlässt eine große Lücke.
Wir müssen Abschied nehmen. Ende Juni verstarb unser langjähriges Mitglied
Heimgard Bonzel.
Sie hinterlässt eine große Lücke.
Heimgard kam vor 15 Jahren ins Amnesty-Büro. Eben in Rente gegangen, erklärte sie, sie habe nun Zeit und schließlich gäbe es hier genug zu tun. Kaum gesagt machte sie sich daran, eine umfangreiche Adressenliste in den Computer einzupflegen. Langweilige Arbeit – aber sie musste schließlich gemacht werden. Dieser Art blieb sie bis zuletzt treu. Große Worte waren so gar nicht ihre Sache und um das, was sie leistete, machte sie nie viel Aufhebens. Doch unermüdlich zog sie mit ihrem Handwagen voller Informationsmaterial von Amnesty-Stand zu Amnesty-Stand. Mit liebenswerter Hartnäckigkeit sprach sie Leute an, erklärte geduldig, hörte zu und lud die Menschen ein, sich ebenfalls zu engagieren. Ihre Konsequenz machte auch vor anderen Bereichen nicht halt, und so konnte sie in den Gruppensitzungen schon mal ein bisschen schimpfen wenn sie zum Beispiel fand, dass Papier verschwendet wurde, und wer klug daherredet der kann seinen Kram trotzdem selber aufräumen. Recht hatte sie ja.
Allein die Arbeit für unser Büro reichte Heimgard nicht. Sie fing bald an, sich direkt um Menschen zu kümmern, die ihre Unterstützung brauchten. Sie begleitete Flüchtlinge bis zur Anhörung nach Karlsruhe oder fuhr in andere Städte, um Menschen bei wichtigen Terminen zur Seite zu stehen. Für viele blieb das unbemerkt, denn sie sprach darüber nur selten.
Zu Amnesty gehörte für viele Interessenten an den Ständen „diese ältere Dame mit den kurzen grauen Haaren, die hatte mich schon mal angesprochen.“ Ihren Namen kannten die wenigsten, denn darum ist es ihr nie gegangen. So viel Bescheidenheit und gleichzeitig so viel unermüdlicher Einsatz ist hohe Kunst – Heimgard war darin ein liebenswertes Naturtalent.
Im vergangenen Monat war sie noch bei Veranstaltungen dabei. Anfang Juni musste sie zwar für einige Zeit ins Krankenhaus, doch sie war bereits wieder entlassen worden und ihr Tod trifft uns unvorbereitet. Ihr trockener Humor, ihr verlässlicher Pragmatismus, ihre Herzlichkeit und ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft wird fehlen.
Deine Freundinnen und Freunde von Amnesty International Ulm.