Gezwungen zur Sexarbeit – Zeitzeugin bittet um Mithilfe!

„Plötzlich erkannte ich, dass nicht ich, sondern die Verantwortlichen in Japan schuldig waren. So überwand ich mein Schamgefühl und erzähle seither von meinem Schicksal, damit kein junges Mädchen mehr das Gleiche erleben muss.“

Ok-Seon Lee in der Ausstellung

„Plötzlich erkannte ich, dass nicht ich, sondern die Verantwortlichen in Japan schuldig waren. So überwand ich mein Schamgefühl und erzähle seither von meinem Schicksal, damit kein junges Mädchen mehr das Gleiche erleben muss.“

Ok-Seon Lee in der Ausstellung

Ok-seon YI aus Korea, die während des Asien-Pazifik-Krieges (1937-1945) vom japanischen Militär verschleppt und zur Sexarbeit als Trostfrau gezwungen wurde, war am Freitag, 22. August 2014 im Stadthaus Ulm, um Ihre Geschichte zu erzählen.

Begleitveranstaltung zur Ausstellung
Gesichter des Krieges

Fotografien von Anja Niedringhaus, Jan Banning und Bryan Adams

Der Portraitzyklus „Comfort Women“ (erschienen 2010) des niederländischen Fotografen und World Press Photo Award-Preisträgers Jan Banning (*1954) zeigt indonesische Frauen, die während des Zweiten Weltkrieges als sogenannte „Trostfrauen“ in Militärunterkünfte und Frontbordelle der japanischen Armee verschleppt und dort teils jahrelang Opfer sexueller Gewalt und systematischer Zwangsprostitution wurden. Mehr als sechs Jahrzehnte hatten die Frauen über die an ihnen begangenen Verbrechen geschwiegen – oft aus Scham und Angst vor sozialer Ächtung -, bevor sie sich von Jan Banning portraitieren ließen und über ihre leidvolle Geschichte, die seelischen Verletzungen und Folgeschäden berichteten.

Fr. Nieraad, Fr. Kim, Hr. Drößler, Fr. Lee, Fr. Stern, Fr. Han, Dr. Hoffmann-RichterCa. 200.000 Frauen und Mädchen aus Indonesien, China, Korea, von den Phillipinen, aus Malaysia, Japan, Thailand und weiteren Ländern, also Frauen aus den ehemaligen Kolonien Japans und aus von Japan besetzten Ländern, wurden während des Asien-Pazifik-Krieges (1937 bis 1945) vom japanischen Militär verschleppt und zur Prostitution gezwungen. Durch ihre sexuellen Dienste sollten sie den Soldaten „Trost“ spenden. Nach der Kapitulation ließ das japanische Militär die Verschleppten in der Fremde zurück. Bis jetzt hat sich die japanische Regierung bei den Betroffenen weder aufrichtig entschuldigt noch sie offiziell entschädigt.

Eine dieser ehemaligen „Trostfrauen“ ist die heute 87-jährige LEE Ok-Seon aus Südkorea. Sie konnte erst im Jahr 2000 aus China in ihre Heimat Südkorea zurückkehren, in der sie für tot erklärt worden war. LEE Ok-seon reist aus Überzeugung um den halben Globus, um über ihre schrecklichen Erfahrungen zu berichten. Ihre diesjährige Reise nach Berlin, Dresden, Ulm und München (12. bis 24. August 2014) wird eine der letzten Reisen für die Südkoreanerin sein.

Frau Lee kämpft nicht allein um Ihr persönliches Recht auf Entschuldigung und  Entschädigung. Sie nimmt die Strapazen dieser Reise auf sich um stellvertretend für alle ‘Trostfrauen’ aufzuklären und dafür zu kämpfen, dass die Kriegsgeschichte wahrheitsgemäß aufgearbeitet und wieder in die Schulbücher Japans aufgenommen wird. Das tut sie mit großer Offenheit und der klar formulierten Bitte: “Ich bin am Ende meines Lebens und werde bald sterben. Ich muss die Geschichte richtig stellen und brauche Ihre Hilfe.”

Fr. Stern, Fr. Kim, Fr. Lee, Fr. Han, Hr. Drößler Die einfachste Form der Hilfe ist, das Schicksal der Trostfrauen weiterzuerzählen und bekannt zu machen. Und drucken Sie unten angehängte Erklärung des Aktionsbündnisses KIM Hak-Soon aus, sammeln Sie Unterschriften und senden Sie die Unterschriften an das Aktionsbündnis zurück!
(Adresse: Amnesty International | Koordinationsgruppe Japan | Postfach 1124 | 72001 Tübingen; oder per Email an: kontakt@buendnis-kimhaksoon.de)

 

 

Veranstaltung am 22. August 2014 im Stadthaus Ulm:
Einführung ins Thema: Nataly Jung-Hwa Han vom Korea-Verband

Bericht über das House of Sharing und Begleitung von Fr. LEE: Fr. Kim
Moderation: Katrin Stern und Stefan Drößler von Amnesty International.
Fotos: © Stefan Drößler
LEE Ok-Seon in der Presse: