„Plötzlich erkannte ich, dass nicht ich, sondern die Verantwortlichen in Japan schuldig waren. So überwand ich mein Schamgefühl und erzähle seither von meinem Schicksal, damit kein junges Mädchen mehr das Gleiche erleben muss.“
„Plötzlich erkannte ich, dass nicht ich, sondern die Verantwortlichen in Japan schuldig waren. So überwand ich mein Schamgefühl und erzähle seither von meinem Schicksal, damit kein junges Mädchen mehr das Gleiche erleben muss.“
Ok-seon YI aus Korea, die während des Asien-Pazifik-Krieges (1937-1945) vom japanischen Militär verschleppt und zur Sexarbeit als Trostfrau gezwungen wurde, war am Freitag, 22. August 2014 im Stadthaus Ulm, um Ihre Geschichte zu erzählen.
Begleitveranstaltung zur Ausstellung
Gesichter des Krieges
Fotografien von Anja Niedringhaus, Jan Banning und Bryan Adams
Ca. 200.000 Frauen und Mädchen aus Indonesien, China, Korea, von den Phillipinen, aus Malaysia, Japan, Thailand und weiteren Ländern, also Frauen aus den ehemaligen Kolonien Japans und aus von Japan besetzten Ländern, wurden während des Asien-Pazifik-Krieges (1937 bis 1945) vom japanischen Militär verschleppt und zur Prostitution gezwungen. Durch ihre sexuellen Dienste sollten sie den Soldaten „Trost“ spenden. Nach der Kapitulation ließ das japanische Militär die Verschleppten in der Fremde zurück. Bis jetzt hat sich die japanische Regierung bei den Betroffenen weder aufrichtig entschuldigt noch sie offiziell entschädigt.
Eine dieser ehemaligen „Trostfrauen“ ist die heute 87-jährige LEE Ok-Seon aus Südkorea. Sie konnte erst im Jahr 2000 aus China in ihre Heimat Südkorea zurückkehren, in der sie für tot erklärt worden war. LEE Ok-seon reist aus Überzeugung um den halben Globus, um über ihre schrecklichen Erfahrungen zu berichten. Ihre diesjährige Reise nach Berlin, Dresden, Ulm und München (12. bis 24. August 2014) wird eine der letzten Reisen für die Südkoreanerin sein.
Einführung ins Thema: Nataly Jung-Hwa Han vom Korea-Verband
Bericht über das House of Sharing und Begleitung von Fr. LEE: Fr. Kim
Moderation: Katrin Stern und Stefan Drößler von Amnesty International.
Fotos: © Stefan Drößler