Internationaler Tag der Menschenrechte 2013 Eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte

Eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte präsentierten der deutsche Schriftsteller und Mitbegründer des Ulmer Behandlungszentrums für Folteropfer Urs M. Fiechtner sowie der chilenische Musiker und ehemalige politische Gefangene Sergio Vesely zum Internationalen Tag der Menschenrechte. Die beiden Künstler, die bereits seit den 70er Jahren zusammenarbeiten und mit ihren Konzertlesungen eine oft nachgeahmte Form der Verbindung von Literatur geschaffen haben, erzählten die faszinierende Geschichte der Geburt eines Kindes in einem chilenischen Konzentrationslager während der Diktatur Pinochets, die von den Häftlingen des Lagers buchstäblich als „Geschenk neuen Lebens“ empfunden und gefeiert worden war.

 

Sergio Vesely war 1975 als Gefangener Zeuge des Geschehens, berichtete nach der Freilassung seinem Kollegen Urs M. Fiechtner davon, und der machte daraus eine eine literarische Erzählung („Das Geschenk“ im Erzählband „Geschichten aus dem Niemandsland“, Schmetterling-Verlag Stuttgart), die nun beide im Rahmen einer Konzertlesung in packender, anrührender Form vorstellten und anschließend das Publikum mitnahmen auf eine sehr ungewöhnliche Spurensuche.

 

Über 15 jahre nach der ersten Veröffentlichung von Fiechtners Erzählung hatte ein Filmteam sich auf den Weg nach Chile gemacht, um gemeinsam mit Vesely nach dem Kind zu suchen, dass damals im KZ geboren worden war. Sie fanden es. Und sie erfuhren, dass seine Mutter es aus Dankbarkeit für die Zuwendung der Gefangenen auf den Namen getauft hatte, den die Gefangenen dem Konzentrationslager gegeben hatten: Melinka.

 

Die tief beeindruckende Mischung aus Konzertlesung und Filmvorführung, eine gemeinsame Veranstaltung des Fördervereins für das Behandlungszentrum für Folteropfer Ulm und von Amnesty International Ulm, war gleichzeitig die Eröffnung der Ausstellung “Die Würde des Menschen ist (un)antastbar“, die noch bis Ende Januar besucht werden kann. Für Schulklassen werden Führungen mit Vorträgen und Diskussionen angeboten (Anfragen an Amnesty Ulm per E-Mail: menschenrechtsbildung@amnesty-ulm.de).

 

 

 

 

19. Dezember 2013