Literaturtipps

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen von den Menschenrechten reden, ohne jemals auch nur einen Blick in das Originaldokument geworfen zu haben, nämlich in die Erklärung der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948. Der Blick lohnt sich durchaus und erfordert wenig Mühe – der gesamte Text besteht aus nur 30 kurzen, aber erhellenden Absätzen.
Amnesty International hat die »Allgemeine Erklärung der Menschenrechte« als Mini-Broschüre nachgedruckt, die man mit sich herumtragen kann. Man erhält sie kostenlos oder gegen eine kleine Spende von allen Amnesty-Büros. Oder man kann sie hier bei uns nachlesen.

Amnesty International Report

Fischer Taschenbuch Verlag
Amnesty International veröffentlicht im Juni jeden Jahres einen umfangreichen Bericht über ihre Arbeit gegen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt. Meist sind mehr als 150 Länder und damit über drei Viertel aller Staaten der Welt mit eigenen Kapiteln vertreten. In weiteren Beiträgen fasst Amnesty ihre aktuellen Anliegen zusammen, informiert über die Arbeit der wichtigsten zwischenstaatlichen Organisationen und deren Rolle im Menschenrechtsschutz und listet auf, welche Staaten inzwischen den verschiedenen internationalen Verträgen zum Schutz der Menschenrechte beigetreten sind.
Das Buch gilt inzwischen als wichtigstes Nachschlagewerk zur aktuellen Lage der Menschenrechte in der Welt.

Jahrbuch Menschenrechte suhrkamp taschenbuch

Suhrkamp Verlag
In Zusammenarbeit mit Amnesty International sowie dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Menschenrechte (Wien) und dem Institut für Entwicklung und Frieden (Duisburg) erscheint seit 1998 diese jährliche Sammlung von Beiträgen namhafter Fachleute zur politischen Diskussion rund um den Menschenrechtsbegriff. Die einzelnen Bände eigenen sich vor allem für Leserinnen und Leser, die tiefer in die Materie einsteigen und sich über die Hintergründe aktueller Entwicklungen informieren wollen. Zahlreiche Literaturhinweise und ein informativer Service-Teil machen die einzelnen Bände auch als Nachschlagewerke nutzbar.

Amnesty International: Publikationen

Die Organisation bemüht sich darum, möglichst viele Informationen öffentlich zugänglich zu machen, und bietet daher ein sehr breites Spektrum von Materialien für fast jeden denkbaren Bedarf an. Die Palette reicht von komprimierten Überblicken in Flugblatt-Form über zusammenfassende Broschüren bis hin zu ausführlichen Büchern und umfasst sowohl Informationen über einzelne Länder als auch über allgemeine Menschenrechtsthemen wie zum Beispiel Folter, Todesstrafe oder Asyl. Einen aktuellen Uberblick bietet die jährlich auf den neuesten Stand gebrachte »Publikationsliste«, die man kostenlos über alle Sekretariate und Regionalbüros von Amnesty bestellen kann.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte – Das Hörbuch

Benefiz-CD, EUR 7,00
Bezug: Amnesty International Ulm
Der vollständige Text der Menschenrechtserklärung, zurückhaltend gestaltet mit Musik von Sergio Vesely und Luis Arellano, gesprochen von Urs M.Fiechtner. Empfohlen für den Einsatz im Unterricht.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte – Das Bilderbuch für Kinder

Paperback, EUR 5,00/Klassensätze ermäßigt.
Bezug: Amnesty International Ulm
Vereinfachte, illustrierte Fassung der Menschenrechtserklärung für Kinder im Grundschulalter.

Reiner Engelmann, Urs M. Fiechtner (Hg.): Frei und gleich geboren. Ein Menschenrechte-Lesebuch

Aktualisierte und erweiterte Ausgabe bei cbt Bertelsmann 2008, 288 Seiten, Taschenbuch, EUR 7,95
Das schon in der Vergangenheit sehr erfolgreiche und vielfach empfohlene, 2008 noch einmal aktualisierte und erweiterte Lesebuch eignet sich besonders für einen Einstieg in das komplexe Thema „Menschenrechte“ und für die fächerübergreifende  Beschäftigung mit vielen Themen. Belletristische Texte stehen neben Sachtexten, Gedichte und Kurzgeschichten wechseln sich ab mit Berichten und Dokumentationen – eine ideale Fundgrube für LehrerInnen, die für die Jahrgangsstufen 8 bis 13 geeignete Texte suchen. Für Theater-AGs und den Deutsch-Unterricht bietet das Buch die bisher einzige dramatisierte Fassung der Menschenrechtserklärung an.

Reiner Engelmann, Urs M. Fiechtner (Hg.):  Aller Menschen Würde

Ein Lesebuch. Sauerländer Verlag, Patmos, Aarau, Frankfurt a. M. 2001, 287 Seiten, Hardcover, EUR 18,80
45 Autorinnen und Autoren aus 21 Ländern der Welt beschreiben in erzählenden Texten, kompakten Sachbeiträgen oder Reportagen die Arbeit von Menschenrechts-Organisationen, u. a. am Beispiel von Amnesty International. Neben Schriftstellern gehören auch Journalisten, Wissenschaftler, Juristen und ehemalige politische Gefangene zu den Autoren des Bandes.
Hinweis: Das Buch ist derzeit vergriffen, jedoch in den meisten Bibliotheken verfügbar oder kann kostengünstig über Internet-Dienste wie www.zvab.com oder www.amazon.de als gebrauchtes Buch bestellt werden.

Urs M. Fiechtner, Sergio Vesely: Geschichten aus dem Niemandsland

Texte über Menschenwürde und Menschenrechte
Schmetterling Verlag, 4. aktualisierte Auflage 2008, 128 Seiten, Paperback, EUR 8,80
Eine auf literarische Vielfalt angelegte Sammlung von authentischen Kurzgeschichten und Erzählungen, die sich mit grundlegenden, aktuellen Themen rund um den Menschenrechtsbegriff beschäftigen. Die Texte greifen auf hohem literarischen Niveau, aber dennoch immer verständlich, reale Biografien auf und machen sie zu übertragbaren Mustern für die alltägliche Auseinandersetzung um die Rechte und die Würde des Menschen überall in der Welt.

Im selben Verlag ist eine umfassende Unterrichtseinheit zum Buch erschienen:

Sven Schmolke/Tanja Kurzrock: Geschichten aus dem Niemandsland – Angebote für die Arbeit in der Literaturwerkstatt und zur Öffnung von Unterricht
Ein Unterrichtsmodell für die Jahrgangsstufen 9 bis 12

Buchreihe: Edition Menschenrechte

Horlemann-Verlag, herausgegeben von Marion Schweizer in Zusammenarbeit mit Amnesty International. Alle Bücher als Paperbacks, 144 Seiten, EUR 12,80
Ein erfolgreiches Konzept für die Menschenrechtsbildung: Ein Buch, ein Thema, zwei sich ergänzende Vermittlungswege. In kompakter, übersichtlicher Form bietet ein Sachteil umfassend Fakten zu aktuellen Menschenrechtsverletzungen: Geschichte, Ursachen und Wirkungen, Hintergründe, Zahlen, Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten. Und nicht zuletzt die Frage: Was hat das alles mit uns zu tun?  Hinzu kommen literarische Kurzgeschichten, die den nüchternen Fakten ein menschliches Gesicht geben. Sie rücken die Perspektive der Opfer in den Mittelpunkt, ihr individuelles Leid, ihre Geschichte, ihr Schicksal, aber auch ihre Hoffnungen, ihre Auflehnung und ihren Kampf für Gerechtigkeit. Hier wird das Einfühlungsvermögen geweckt – die Opfer treten aus der Anonymität hervor.
Die Reihe wird fortgesetzt und mit Unterrichtsmaterialien ergänzt. Sie ist die ideale Grundlage für die politische Bildung im schulischen und außerschulischen Bereich – nicht nur für junge Leute. Als Klassenlektüre sind die Bücher für die Jahrgangsstufen 9 bis 12 geeignet, in Auszügen auch für die 8. Klassen. Bisher erschienen sind Bücher zu den Themen Folter, Geheime Haft, Asyl, Todesstrafe, Kinder und Streubomben
Mehr Informationen unter www.edition-menschenrechte.de/index.php/buecher

Buchreihe: Bücher für eine Erde der Menschlichkeit

Erscheint bei terre des hommes, herausgegeben von Hans-Martin Große-Oetringhaus.
Renommierte Autorinnen und Autoren haben der Kinderhilfsorganisation terre des hommes Bücher geschenkt, die sich in vielfältigen Formen mit Themen rund um die Menschenrechte beschäftigen. Die Bandbreite reicht von Kinder- über Jugendbücher bis hin zu Kurzgeschichten und Romanen für Erwachsene. Viele der Bücher sind für den Unterricht in den Jahrgangsstufen 7 bis 12 geeignet.
Mehr Informationen unter www.tdh.de/tdhshop/index.php?cPath=1_28_27

Luis Claudio Cardoso: Der Tag, an dem sie Vater holten

Beltz Verlag, Weinheim, Basel 1999, 110 Seiten
Der Vorzug dieses kurzen Romans besteht darin, dass er das „Verschwindenlassen“ und die Ermordung eines Regimekritikers gleich aus drei Perspektiven erzählt. Zu Wort kommen die beiden Kinder des Opfers und dessen Haushälterin. Cardoso regt so eine besonders aktive Lesehaltung an, Empathiefähigkeit und Perspektivübernahme werden in besonderer Weise gefördert.
Hinweis:  Das Buch ist derzeit vergriffen, jedoch in den meisten Bibliotheken verfügbar oder kann kostengünstig über Internet-Dienste wie www.zvab.com oder www.amazon.de als gebrauchtes Buch bestellt werden.

Urs M. Fiechtner: Annas Geschichte. Die Geschichte einer Verschwundenen

dtv, München 1996, 160 Seiten, EUR 6,80, 15. Auflage mit aktualisiertem Nachwort 2008
Dieser mit vielen Literaturpreisen bedachte Roman erzählt von einem der dunkelsten Kapitel der lateinamerikanischen Geschichte – von der Entführung, Folterung und Ermordung Oppositioneller während der Epoche der Militärdiktaturen in Chile oder Argentinien. Am Beispiel einer jungen Frau, die sich couragiert gegen die Diktatur auflehnt, wird die auch heute noch in vielen Ländern der Welt gängige Praxis der politischen Haft und des „Verschwindenlassens“ eindrucksvoll dargestellt. Das Buch hat sich in allen Bundesländern als Lektüre in den Jahrgangsstufen 8 bis 11 aller Schularten bewährt. Der Autor steht für Lesungen und Diskussionen zur Verfügung. Zum Buch bietet der dtv-Lehrerservice eine Unterrichtseinheit an.

Urs M. Fiechtner: Folter – Angriff auf die Menschenwürde

Edition Menschenrechte. Horlemann Verlag, Bad Honnef  2008, 144 Seiten, EUR 12,80
Bezug: Preisgünstige Klassensätze über Amnesty International Ulm
Sechs authentische, literarisch sehr gelungene Kurzgeschichten erzählen von den Opfern, aber auch von solchen Menschen, die zu Tätern wurden. Sie machen deutlich, wie Folter „funktioniert“ und wie sie sich verselbstständigt. Ein hoch informativer Sachteil liefert dazu Informationen über die Folter, ihre Geschichte, ihre politischen und gesellschaftlichen Hintergründe, ihre Methoden und ihre physischen und psychischen Folgen. Es wird die Frage aufgeworfen, was die Folter mit uns in Deutschland zu tun hat, und es wird erläutert, warum das Folterverbot dringend umgesetzt werden muss. Dem Autor ist es gelungen, trotz des Themas ein durchaus leserliches, sehr beeindruckendes Buch entstehen zu lassen, das einfühlsam, aber aus vernünftiger Distanz auf die Geschichten der Opfer eingeht und auf alle plakativen, reißerischen  oder aufdringlich moralisierenden Elemente verzichtet. Als Lektüre empfohlen für die Jahrgangsstufen 9 bis 12, in Auszügen für 8. Klassen.

Urs M. Fiechtner: Verschwunden – In geheimer Haft

Edition Menschenrechte. Horlemann Verlag, Bad Honnef  2008, 160 Seiten, EUR 12,80
Bezug: Preisgünstige Klassensätze über Amnesty International Ulm
Mit Hilfe eines informativen Sachteils und zwei beeindruckenden Erzählungen bietet der Autor einen multiperspektivischen Zugang zur menschenverachtenden Praxis (und Geschichte) des „Verschwindenlassens“. Es wird deutlich, dass das Verschleppen, Foltern und Ermorden missliebiger Personen im staatlichen Auftrag heute weit verbreitet ist, u. a. im Umgang mit Verdächtigen im so genannten „Krieg gegen den Terror Als Lektüre empfohlen für die Jahrgangsstufen 9 bis 12, in Auszügen für 8. Klassen.

Elsa Osorio: Mein Name ist Luz

Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2007, 432 Seiten EUR 9,90
Den historischen Hintergrund des eindrucksvollen Romans bildet die argentinische Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983. In dieser Zeit wurden über 500 Kinder und Kleinkinder inhaftierter Regimegegnerinnen systematisch geraubt und von Militärs adoptiert. Viele Jahre nach Ende der Militärdiktatur kommt in einigen wenigen Familien die Wahrheit ans Licht – so auch bei Luz, einer jungen Frau, die selbst Opfer dieser Praxis geworden ist. Der Roman eignet sich vor allem für geübte Leser.

Sophia Deeg: Streubomben – Tod im Maisfeld

Edition Menschenrechte. Horlemann Verlag, Bad Honnef  2008, 160 Seiten, EUR 12,80
Streubomben sind heimtückische Waffen, die unschuldige Menschen verstümmeln und töten, auch wenn der Krieg längst vorbei ist. Die Opfer sind Kinder beim Spielen, Bauern bei der Feldarbeit, Frauen, die zum Markt gehen, Familien, die ihre Lebensgrundlage verlieren. Streubomben unterscheiden nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen und sind deshalb völkerrechtswidrig. Dennoch werden sie von über 60 Staaten produziert. In 32 Ländern sind Wohngebiete, Gärten, Felder, Wiesen, Weiden und Wälder mit Blindgängern verseucht, die jederzeit explodieren können, wenn sich ihnen jemand nähert. Davon erzählen zwei Geschichten aus dem Libanon und aus Serbien. Der ausführliche Sachteil, zusammen mit der Organisation Handicap International erarbeitet, informiert über Hintergründe, Täter und Opfer, Ursachen und Wirkungen und nennt die humanitären und völkerrechtlichen Argumente gegen Streumunition. Und er beantwortet die Fragen, was das alles mit uns zu tun hat und was wir dagegen tun können.

Joke van Leeuwen, Malika Blain: Jahre ohne Amar

Patmos Verlag und Sauerländer Verlag, Düsseldorf 2006, 160 Seiten, EUR 12,90
Der Roman der mehrfach ausgezeichneten niederländischen Autorin basiert auf Gesprächen, die sie mit der Marokkanerin Malika Blain und ihrer Familie geführt hat. Im Casablanca der 1970er Jahre muss das Mädchen Zima mit ansehen, wie ihre beiden Brüder zunächst „verschwinden“ und schließlich zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt werden, weil sie mit Hilfe von verbotenen Schriften gegen das Regime von König Hassan II gekämpft haben.

Beverly Naidoo: Die andere Wahrheit

Arena Verlag, Hamburg 2005, 324 Seiten, EUR 7,95
Ein  oppositioneller nigerianischer Journalist muss die Ermordung seiner Frau miterleben. Zunächst gelingt seinen beiden Kindern die Flucht nach England, einige Monate später kann er selbst mit Hilfe von gefälschten Papieren ins Exil fliehen. Naidoo, die selbst Widerstandskämpferin in Südafrika war, hat mit „Die andere Wahrheit“ einen authentischen und mitreißenden Roman vorgelegt, der nicht zuletzt die gängige europäische Asylpraxis hinterfragt.

Karl-Bruno Leder: Todesstrafe. Ursprung, Geschichte, Opfer

Area Verlag, Erftstadt 2006, 384 Seiten, EUR 9,95
Leders Sachbuch bietet wichtige Hintergrundinformationen zu einem hochaktuellen Thema. Ausgesprochen kenntnisreich und verständlich stellt es die Geschichte und Praxis der Todesstrafe dar. Der Band endet mit einem eindringlichen Plädoyer des Autors für die Abschaffung der Todesstrafe.

Silke Porath, Matthias Wippich: Auge um Auge. Todesstrafe in den USA

Griffelbuch Verlag, Waldsolms, Brandoberndorf 2006,  232 Seiten, EUR 19,95
Das Buch enthält zahlreiche Berichte von Mitgliedern der „Initiative gegen die Todesstrafe“, die teilweise über viele Jahre hinweg Freundschaften mit Todeskandidaten eingegangen sind und diese bis zum Schluss begleitet haben. Dieses Buch lässt Gefangene zu Wort kommen und ist eine eindrucksvolle Absage an eine  Rechtssprechung, die in vielen Staaten exzessiv vertreten wird, nicht nur in den USA, sondern zum Beispiel auch in China und im Iran.

Ken Saro-Wiwa: Lemonas Geschichte

dtv, München 2004, 217 Seiten, EUR 9,50
Dieser letzte Roman Ken Saro-Wiwas entstand im Gefängnis, unmittelbar vor der Hinrichtung des bekannten Schriftstellers und Menschenrechtlers. Er erzählt von Lemona, die fünfundzwanzig Jahre in einem nigerianischen Gefängnis gesessen und lange auf ihre Hinrichtung gewartet hat. Am letzten Tag ihres Lebens erhält Lemona Besuch von Ola, der Tochter ihrer damaligen Opfer. Lemona erzählt der jungen Frau ihre Lebensgeschichte, die von Armut, Ausbeutung und Missbrauch geprägt ist.

Kazem Hashemi: Todesstrafe – Kein Weg zurück

Edition Menschenrechte. Horlemann Verlag, Bad Honnef  2008, 144 Seiten, EUR 12,80
Ein informativer Sachteil beschäftigt sich mit der Todesstrafe weltweit sowie mit ihren kulturellen und gesellschaftspolitischen Hintergründen. Er gibt einen Abriss über die historische Entwicklung der Todesstrafe und ihre Praxis. Zwei Geschichten, eine davon aus dem Iran, die andere aus einem westlichen Land, schildern die Todesstrafe aus der Perspektive von Betroffenen und machen deutlich, wie sehr auch Gewaltverbrecher oft selbst Opfer ihres sozialen Umfelds und der gesellschaftlichen Umstände sind.

Reiner Engelmann, Urs M. Fiechtner (Hg.):  Frei von Furcht und Not

Ein Menschenrechte-Lesebuch über die wirtschaftlichen und sozialen Rechte.
Patmos Verlag und Sauerländer Verlag, Düsseldorf 2004, 223 Seiten, EUR 18,80
Bezug: Preisgünstige Klassensätze zu EUR 5,00 je Buch über Amnesty International Ulm
30 sehr unterschiedliche Autoren, namentlich Schriftsteller, Publizisten und Experten aus 15 Ländern, setzen sich in diesem Lesebuch mit den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten in Sachbeiträgen und mit belletristischen Texten auseinander. Sie zeigen, dass jeder Mensch Anspruch auf Wohnung, Kleidung und Nahrung, auf Bildung, Arbeit und freie Berufswahl, auf Entwicklung und kulturelle Teilhabe, auf den Schutz seiner Familie und medizinische Versorgung hat. Hinweis: Das Buch ist derzeit vergriffen, jedoch in den meisten Bibliotheken verfügbar oder kann kostengünstig über Internet-Dienste wie www.zvab.com oder www.amazon.de als gebrauchtes Buch bestellt werden

Tahar Ben Jelloun: Die Früchte der Wut

Berliner Taschenbuch Verlag, Berlin 2007, 121 Seiten, EUR 7,50
Nadia ist die Tochter von maghrebinischen Immigranten. Zusammen mit ihren sieben Geschwistern lebt sie in einem jener Pariser Vororte, die immer wieder von Unruhen erschüttert werden. Angetrieben von ihrem Widerwillen gegen soziale Ungerechtigkeit, gründet sie einen Jugendverein und kandidiert bei den Bezirkswahlen. Gegen den Widerstand ihrer Familie, die in einem archaisch anmutenden Ehrbegriff gefangen ist, emanzipiert sich Nadia zunehmend von ihrer restriktiven Umwelt.

Allan Stratton: Worüber keiner spricht

dtv pocket, München 2005, 272 Seiten, EUR 7,50
Der Roman, der in einem Armenviertel Südafrikas spielt, vermittelt eine authentisch wirkende Sicht auf eine der größten humanitären Katastrophen des afrikanischen Kontinents: Die nahezu ungebremste Ausbreitung des Aids-Virus. Die sechzehnjährige Chanda muss mit ansehen, wie nicht nur ihre Nachbarn, sondern auch die eigene Familie an Aids zugrunde gehen, einer Krankheit, über die keiner spricht. Mit aller Kraft versucht Chanda, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen.

Urs M. Fiechtner/Sergio Vesely: Erwachen in der neuen Welt

Die Geschichte von Bartolomé de las Casas
terre des hommes, Osnabrück 2006, Taschenbuch, 315 Seiten, EUR 9,90
Die spannend und informativ geschriebene Romanbiographie über das abenteuerliche Leben des Bartolomé de las Casas (1484 bis 1566). Einer der berühmtesten Köpfe der lateinamerikanischen Kolonialgeschichte steht hier beispielhaft für die historische Herkunft aktueller Menschenrechtsprobleme. Als einer der Ersten wandte er sich gegen die maßlose Ausbeutung der indianischen Bevölkerung durch die europäischen Eroberer und begann um die Rechte der indigenen Völker zu kämpfen, um die Existenz ihrer Sprachen und Kulturen und um ihr schieres Überleben. Der in Spanien bis heute umstrittene andalusische Kaufmannssohn, der Latein- und Theologiestudent, der Grund- und Minenbesitzer, der Sklavenhalter und Militärgeistliche, der Prediger und Chronist, der politische Beamte, Priester, Mönch und spätere Bischof wurde durch seine Schriften zu einem der härtesten Ankläger europäischer Kolonialpolitik und repressiver Theologie. Heute gilt er vielen als einer der Vorkämpfer des modernen Menschenrechtsbegriffs. Wie viele gegenwärtige Menschenrechtsaktivisten auch, wurde Las Casas nicht als Rebell geboren, sondern entwickelte seine Auflehnung gegen die herrschenden Verhältnisse durch seine Alltagserfahrungen mit der kolonialen Wirklichkeit. Davon erzählt dieser geschichtliche Roman, leicht lesbar und zugleich viele heutige Probleme und Diskussionen von ihren Wurzeln her erklärend. Geeignet für LeserInnen ab 14 Jahren und für Erwachsene.

Reiner Engelmann: Kinder – ausgegrenzt und ausgebeutet

Edition Menschenrechte. Horlemann Verlag, Bad Honnef  2008, 144 Seiten, EUR 12,80
Mit Hilfe eines informativen Sachteils und zweier Erzähltexte verdeutlicht Reiner Engelmann, dass es zu allen Zeiten und auf allen Kontinenten Straßenkinder gegeben hat. Straßenkinder sind die Opfer von Armut, von Krieg, Flucht und Vertreibung. Ohne Nahrung und Obdach, ohne Zugang zu gesundheitlicher Versorgung, ohne Bildung und Ausbildung sind sie schutzlos der Ausbeutung und Willkür ausgeliefert. Der Sachteil bietet jedoch nicht nur wichtige Hintergrundinformationen, sondern stellt auch Hilfsorganisationen vor.

Reiner Engelmann, Urs M. Fiechtner (Hg.): Kinder ohne Kindheit

Ein Lesebuch über Kinderrechte
Patmos Verlag und Sauerländer Verlag, Düsseldorf  2006, 210 Seiten, EUR 19,90
In ihrem vierten Buch präsentieren Reiner Engelmann und Urs M. Fiechtner gut zwei Dutzend zum Teil sehr persönliche Texte, die massive Verstöße gegen die Kinderrechtskonvention aufzeigen, beispielsweise das Elend der Kindersoldaten, die mangelhafte Ernährungs- und Gesundheitssituation oder die sexuelle Gewalt gegen Kinder. Das Buch zeigt jedoch nicht nur Missstände auf. Anhand von exemplarisch vorgestellten Initiativen wird verdeutlicht, dass sich persönliches Engagement lohnt. Hinweis: Das Buch ist derzeit vergriffen, jedoch in den meisten Bibliotheken verfügbar oder kann kostengünstig über Internet-Dienste wie www.zvab.com oder www.amazon.de als gebrauchtes Buch bestellt werden. Eine neue Ausgabe ist für 2009 geplant.

Henning Mankell: Der Chronist der Winde

dtv, München 2002, 267 Seiten, EUR 9,00
Nelio, ein zehnjähriges afrikanisches Straßenkind, liegt mit einer Schusswunde auf dem Dach eines Hauses. Er weiß, dass er bald sterben wird, doch zuvor erzählt er seine Geschichte dem Bäckerjungen José: Etwa wie Banditen sein Dorf überfielen, seine Schwester töteten, ihn zwingen wollten, seine Familie umzubringen, wie er floh und der Anführer einer Bande von Straßenkindern wurde. Eine besondere Qualität des Romans liegt darin, dass der Autor Nelios Geschichte in einer dichten, poetischen und zuweilen auch ausgesprochen humorvollen Weise erzählt.

Rüdiger Siebert: Insel im schwarzen Fluss

Die Geschichte einer verkauften Kindheit in Thailand
terre des hommes, Osnabrück  2002, 193 Seiten, EUR 7,50
Stellvertretend für die Lebensumstände vieler Kinder in den so genannten Entwicklungs- und Schwellenländern steht Thongs Geschichte. Er wird von seinen Eltern nach Bangkok geschickt, um dort zu arbeiten und so den Lebensunterhalt der Familie mit zu sichern. Das Kind wird gezwungen, unter unmenschlichen Bedingungen zu arbeiten, kann aber schließlich durch ein Hilfsprojekt gerettet werden. Der Roman eignet sich bereits für ungeübtere LeserInnen ab etwa 10 Jahren.

Nasrin Siege: Juma. Ein Straßenkind aus Tansania

Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2003, 161 Seiten, EUR 5,90
Siege erzählt kindgerecht und literarisch ansprechend die Geschichte eines entwurzelten Kindes, das erst durch die Arbeit einer Hilfsorganisation eine Lebensperspektive erhält: Nachdem Jumas Mutter gestorben ist, verfällt sein Vater zunehmend dem Alkohol. Auch das Leben mit der Stiefmutter gestaltet sich immer konfliktreicher, so dass er von zu Hause wegläuft und sich fortan als Straßenkind durchschlagen muss. Schließlich findet Juma Zuflucht in einem Zentrum für Straßenkinder.

Allan Stratton: Chandas Krieg

dtv pocket, München 2007, 333 Seiten, EUR 7,95
Weltweit sind nach internationalen Schätzungen etwa 250.000 Kindersoldaten im Einsatz, von denen die meisten zwangsrekrutiert worden sind. Mit dieser Problematik setzt sich der vorliegende Roman auseinander: Da Chandas Mutter an Aids gestorben ist, muss sie sich alleine um die jüngeren Geschwister kümmern. Als die Geschwister das Dorf von Verwandten besuchen, wird dieses von Rebellen geplündert. Chandas Geschwister werden verschleppt und als Kindersoldaten rekrutiert. Chanda macht sich auf die gefährliche Suche nach ihnen.

Christine Grunert: Asyl – bedrohtes Recht

Edition Menschenrechte. Horlemann Verlag, Bad Honnef  2008, 144 Seiten, EUR 12,90
Sie flüchten vor Verfolgung, Krieg, Gewalt und Tod. Sie überqueren Grenzen, Flüsse, Gebirge und Meere und riskieren dabei ihr Leben. Sie nehmen Gefahren und Strapazen auf sich, um einen sicheren Ort zu erreichen. Doch alles ist umsonst, wenn sie ausgewiesen und abgeschoben werden. Angesichts von Millionen Flüchtlingen macht Europa seine Grenzen dicht. Einige der ärmsten Länder der Welt nehmen längst mehr Flüchtlinge auf als alle europäischen Staaten zusammen. Das Asylrecht ist in Gefahr.
Zwei Geschichten erzählen von der Flucht. John, ein Kindersoldat aus dem Senegal, entflieht den Rebellen, für die er kämpfen muss, und schlägt sich allein durch den gefährlichen Busch. Familie Gashi aus dem Kosovo flieht vor dem Krieg erst nach Albanien und dann nach Deutschland und baut sich ein neues Leben auf. Alles entwickelt sich gut. Bis zu dem Tag, an dem es heißt, sie müssten zurück…
Ein ausführlicher Sachteil informiert über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland, Europa und weltweit, über die Ursachen von Flucht und Vertreibung, über Herkunfts- und Zielländer, über die Entwicklung des Asylrechts, über Flüchtlingshilfe, Abschiebepraxis und die Frage, was man für Flüchtlinge tun kann.

Federica de Cesco: Weißer Kranich über Tibet

Heyne Verlag, München 2006, 239 Seiten, EUR 7,95
Der Roman erzählt von der Unterdrückung der Tibeter durch die chinesischen Besatzer. Sonam, Tochter tibetischer Oppositioneller, wird zusammen mit ihrem Freund zu einer gefährlichen Flucht gezwungen. In ihrem Gepäck befindet sich ein Film, der die Unterdrückung der Tibeter durch die chinesischen Machthaber dokumentiert. Die einzige Chance zu überleben besteht darin, über die schneebedeckten Pässe des Himalaya nach Nepal zu entkommen.

Urs M. Fiechtner: Mario Rosas. Die Geschichte einer Flucht

terre des hommes, Osnabrück 2002, 216 Seiten, EUR 7,50
Ausgehend von einem authentischen, detailliert recherchierten Fall entfaltet Urs M. Fiechtner die Geschichte einer Familie, die durch zwei Diktaturen entwurzelt wurde. Es ist die Geschichte der Flucht eines chilenischen Oppositionellen und seiner mühsamen Integration in Deutschland – dem Land, aus dem einst seine jüdischen Eltern vor den Verfolgungen der Nazis nach Südamerika flohen. Ohne in eine triviale Schwarzweißmalerei zu verfallen und mit vielen scharfsichtigen und humorvollen Beobachtungen stellt Fiechtner das Leben eines Asylbewerbers aus der Perspektive des Betroffenen dar und öffnet dem (deutschen) Leser einen interessanten Blick auf sich selbst.

Eugénie Musayidire: Mein Stein spricht

Horlemann Verlag, Bad Honnef 1999, 71 Seiten, EUR 7,60
2007 erhielt Musayidire, die seit ihrer Flucht 1970 in der Bundesrepublik lebt und hier auch Asyl erhalten hat, den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis. Zu diesem Anlass erschien die vorliegende Sonderausgabe mit 19 Gedichten, die sich alle mit demselben Thema auseinandersetzen, nämlich der Ermordung der Mutter sowie weiterer Verwandter und Freunde der Autorin während des Genozids in Ruanda 1994. Die einfach anmutenden Gedichte spiegeln eindrucksvoll die intensiven Gefühle der Autorin wider: Liebe, Trauer und Wut, zuweilen aber auch den Wunsch nach Rache.

Suzanne Fisher Staples: Die Sterne über Peschawar

dtv junior, München 2006, 282 Seiten, EUR 7,50
Der eindrucksvolle Roman erzählt von der Schwierigkeit, in einem von Diktatur und Krieg zerstörten Land zu überleben: Das afghanische Mädchen Nadschmah ist gezwungen, ihr Dorf zu verlassen, nachdem die Taliban alle männlichen Bewohner des Dorfes verschleppt haben und nun auch noch die US-amerikanische Luftwaffe das Dorf bombardiert hat. Sie verkleidet sich als Junge und macht sich auf die Suche nach ihrer Familie.

Klaus-Peter Wolf: Die Abschiebung. Oder: Wer tötete Mahmut Perver?

Buch und Media Verlag, München 2002, 126 Seiten, EUR 9,95
In diesem mehrfach ausgezeichneten und auch verfilmten Roman setzt sich Klaus-Peter Wolf kritisch mit der deutschen Gesellschaft und der hiesigen Asylpraxis auseinander. Eine besondere Qualität des bereits 1984 erschienen Romans liegt darin, dass er nichts beschönigt und auf ein glückliches Ende verzichtet. Berichte von Pro Asyl und anderen Organisationen über die aktuelle Menschenrechtssituation in Deutschland verdeutlichen, dass Wolfs Erzählung nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat.

 

28. November 2018